Rezensionen
Klasik
Minnesota Orchsestra
Respighi
Label: Reference Recordings
Reference Recordings - wenn dieses Label
einmal alle paar Monate etwas publiziert, dann
ist das auch was Ordentliches. Das Album ist
nicht die neueste Veröffentlichung des kalifor-
nischen Labels, aber ich konnte bisher keiner
Hochbit-Variante habhaft werden - bis vor
Kurzem. Und das ist in diesem Fall Pflicht,
denn das als „Best Engineered Album“ Gram-
my-nominierte Werk muss ja auch in seiner
vollen Qualität erlebbar sein.
„Belkis, Queen of Sheba“ ist ein abendfüllendes
Ballett, allerdings wurde es wegen seiner Frei-
zügigkeit lange nicht aufgeführt. Irgendwann
jedoch wagte die Mailänder Scala eine Auffüh-
rung. Tatsächlich ist das erst die zweite Auf-
nahme einer Suite aus dem Programm. Der
Leiter des Orchesters, der Japaner Eiji Oue,
nimmt seine Arbeit sehr ernst und trimmt
seine Musikanten bis an die Spitze ihres Kön-
nens, das ist spürbar. Trotzdem scheinen sie
Spaß zu haben, bloße Arbeiter sind das auf gar
keinen Fall. Der orientalische Hauch verpasst
dem Album eine wohltuende Exotik, die auch
Musikkennern, die nicht unbedingt klassikaffin
sind, dem Genre näher bringt. Das komplette
Erlebnis bekommt man nur, wenn man sich das
komplette Album herunterlädt, einzeln gibt’s
nur „Dance of the Gnomes“. Der verantwort-
liche Toningenieur Keith O. Johnson hat es ge-
schafft, jedes noch so kleine Detail sogar noch
auf die Spitze zu treiben - das ideale Album
für bewusste Detailsucher unter den Klassik-
Freunden.
www.hdtracks.com
Verfügbar als:
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FLAC, 88,2 kHz, 24 Bit
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FLAC, 176,4 kHz, 24 Bit
Soul/New Wave
The Milk
(All I Wanted Was) Danger
Label: Naim Label
The Milk aus Essex feuern ihre Debüt-Single
raus und erkennen sofort, dass man das
auch als Master-Download anbieten m uss,
sehr gut so. In Engländ genießen Ricky Nunn,
Mitch Ayling, Luke Ayling und Dan Le Gres-
ley einen hervorragenden Ruf als eine der
dynamischsten
Live-Bands.
In
kürzester
Zeit haben Sie jede Menge Aufmerksamkeit
erzeugt, und das nicht durch Skandale, son-
dern durch ihre Fähigkeit, unbeschwert und
erfrischend interpretationsfreudig Musikstile
miteinander zu verschmelzen. Stilistisch ist
das „jammender“ Soul mit explodierendem
Pop. Dieser Mix passt hier wie die Faust aufs
Auge. Die tolle technische Aufnahme passt
auch sehr gut dazu. Denn so kommt der
rollende Pep, der auch muffige Couchhocker
erst ein Grinsen und dann das Bedürfnis nach
Bewegung entlockt, erst richtig zur Geltung.
Das ist Gute-Laune-Mucke durch und durch.
Gesanlglich ist das jetzt nicht die Meister-
leistung überhaupt, doch wenn das Gesamt-
konzept stimmt, stört man sich an solchen
Kleinigkeiten nicht.
Gut, lange währt die gute Stimmung nicht,
denn es sind ja nur zwei Stücke auf dem Al-
bum, aber die beiden gehören einfach in die
Sammlung. Ich bin sehr gespannt auf noch
viel mehr Zeug von den Jungs, die sind eine
ganz große Entdeckung in diesem Jahr.
www.naimlabel.com
Verfügbar als:
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MP3 320 kbps, 44,1 kHz, 16 Bit
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WAV 44,1 kHz, 16 Bit
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FLAC 44,1 kHz, 16 Bit
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WAV 48 kHz, 24 Bit
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FLAC 48 kHz, 24 Bit
Jazz
Nikola Materne
Wunderbar Allein
Label: ideeluxe Records
Die freiberufliche Sängerin Nikola Materne hat
sich bereits durch die Mitarbeit an zahlreichen
Projekten wie Film- und Theatermusiken einen
Namen gemacht, sie musizierte bereits in ver-
schiedenen Formationen und kennt sich im Stu-
dio wie auf der Bühne bestens aus. Jetzt prä-
sentiert sie ihr Debüt unter eigenem Namen
bzw. mit ihrer Formation Bossanoir. W ir haben
es mit Jazz-Pop zu tun, der natürlich von Bossa
Nova beeinflusst ist, aber genauso gut in die
Schublade Chanson passen würde. Besonders
machen das Album die deutschen Texte und
natürlich Nikola Materne mit ihrer Stimme, die
erfrischend natürlich rüberkommt. Materne
klingt immer ungestelzt, sie hat es nicht nötig,
pausenlos mit Virtuosität anzugeben. Dafür ge-
raten die Songs authentisch und echt. In getra-
genem Tempo gibt es akustische Stücke, die
genauso wenig überladen sind wie der Gesang.
Ein Schuss Melancholie muss sein, entspre-
chend den Texten - der Albumtitel „Wunder-
bar allein“ ist durchaus repräsentativ gewählt.
Dabei will Nikola Materne nicht ihre depressive
Seite mit dem Zuhörer teilen, sie sieht ihre
Musik und auch die Texte durchaus positiv:
„... Es kann so wunderbar sein, ganz allein sei-
nen Gefühlen freien Lauf zu lassen, nichts zu
müssen und nichts zu wollen, sich im Augen-
blick zu verlieren und dabei zu finden .
..“ meint
sie zum Titelstück. Ein Album zum Fallenlas-
sen, das mit gelungenen Balladen und viel Per-
sönlichkeit auf sich aufmerksam macht.
Verfügbar als:
■
Compact Disc
80
einsnull